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In Tunesien ist alles beliebt, was in Europa gekauft wurde – unabhängig davon, ob ein Gegenstand billiger, qualitativ besser oder überhaupt auch wirklich in Europa gefertigt worden ist.

Zu den beliebtesten Mitbringseln in Tunesien zählen Schokolade (deutsche, belgische, schweizerische), Kleidung (T-Shirt, Jeans, etc.) und aktuelle Elektronik (Mobiltelefone, DVD-Player, Computer, etc.), für Frauen auch alle Arten von Kosmetik (Lippenstift, Lidschatten, Puder, Creme, etc.) und für Kinder Spielzeuge aller Art.

Männer schätzen auch Zigaretten und Alkohol.

Selbst, wenn jemand einen Gegenstand absolut nicht gebrauchen kann, so hat er doch einen hohen Prestigewert und kann gegebenenfalls auch bei Freunden und Bekannten verkauft oder gegen etwas anderes eingetauscht werden.
Geschenke werden in Tunesien also oft weniger als persönlicher „Schatz“ betrachtet, als in vielen europäischen Ländern, sondern auch nach ihrem Gebrauchs- und Tauschwert beurteilt.

Viele Urlauber in Tunesien sind irritiert, wenn sich ein Geschenk schon nach wenigen Wochen nicht mehr im Besitz des Beschenkten befindet - oder gar gleich innerhalb der Familie oder an Freunde weitergegeben wird, doch dies stellt keine Geringschätzung dar, sondern entspricht vielmehr normalem Verhalten.

Es ist oftmals sogar eher so, daß ein Geschenk nicht als mit Emotionen behaftet betrachtet wird, sondern als eine momentane Begünstigung.
Der Beschenkte macht sich meist auch keine Gedanken darüber, ob ein Schenker etwa lange für das Geschenk sparen mußte, denn er nimmt an, daß ein Geschenk nur dann gemacht wird, wenn der Schenker es sich auch leisten kann, und entsprechend gibt es auch keinen wesentlichen Unterschied zwischen einem „großen“, teuren und einem „kleinen“, billigen Geschenk.

Freude wird beim Erhalten eines Geschenkes oft nur mäßig gezeigt, das Auspacken erfolgt aber oft im Beisein des Schenkers (anders als z.B. in einigen asiatischen Ländern, in denen Geschenke stets alleine ausgepackt werden).

Zusammengefaßt haben Geschenke in Tunesien eine andere Bedeutung als in vielen europäischen Ländern und man kann den Eindruck erhalten, daß ein Geschenk vom Beschenkten nicht "richtig gewürdigt" wird – eine solche besondere Würdigung ist aber vielfach dort nicht Teil des erlernten oder eingeübten Verhaltenscodes.

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