TunisPro

Urlaub in Tunesien

Saison - Touristen - Touristenzentren - Tourismus - Reisende



Die Saison in Tunesien

In Tunesien gibt es nur eine Hochsaison, und die beginnt am 1.Juli und dauert bis zum 31.August eines Jahres.
Nur wenige Hotels, Apartmentvermieter und Autovermietungen in Tunesien beginnen die Saison zwei Wochen vorher und/oder lassen sie zwei Wochen später enden.

Zwar gibt es während der restlichen Zeit des Jahres noch weitere Zeiträume, die von (meist nordafrikanischen, aus den Nachbarländern Libyen und Algerien) Touristen bevorzugt werden, doch weder die Preise, noch die Hotelbelegungszahlen, sind dieselben, wie in der Hochsaison.

Zeiträume, in denen in Tunesien auch noch mit Touristenandrang zu rechnen ist, sind Weihnachten/Neujahr und die Zeit um Ostern herum (wegen traditioneller Urlaubszeit der Tunesier und Osterferien der Europäer), sowie die Tage um die beiden "Aid"-Feste des islamischen Kalenders. Im Jahre 2018 sind das etwa Mitte Juni und Ende August, in den Jahren danach finden diese -beweglichen- Feste jeweils ca. 10 Tage/Jahr früher statt.

Außerhalb der Hochsaison gibt es in Tunesien im allgemeinen keine Probleme, unangemeldet und an Anhieb eine Unterkunft (sowohl Hotel, als auch Ferienwohnung) und Mietwagen zu finden.

Touristen in Tunesien

Touristen sind seit vielen Jahren eine wichtige Einnahmequelle des Landes Tunesien, der Tourismus trägt aber nur zu 10-15% zu den Einnahmen des Landes bei (etwa genauso viel Geld, wie von den Tunesiern, die im Ausland leben, nach Hause gesendet wird).

In den drei großen Touristenzentren Tunesiens, der Region Sousse, der Region Hammamet und der Region Djerba finden sich Hunderte Hotels, Tausende Restaurants und Zehntausende Shops, deren Beschäftigte alle vom Tourismus leben.
Hinzu kommen noch kleinere Touristenregionen, wie Bizerte und Tabarka und ausgesprochene Ausflugsziele, wie Kairouan, Tozeur, El Jem und andere mehr.

Die Hauptstadt Tunesiens, Tunis, ist zwar eher ein Ausflugsziel als eine Touristenstadt, doch eine Vielzahl ausländischer Firmen und Botschaften sorgen auch hier für einen großen Anteil ausländischer Besucher.

Anders als in anderen Ländern gibt es in Tunesien keinen homogenen Tourismus, denn es treffen hauptsächlich unterschiedliche Gruppen aufeinander:
  • die typischen Urlauber aus europäischen Ländern, an der Spitze Deutschland, Frankreich, Italien und England, die sich hauptsächlich in den Hotels aufhalten und allenfalls noch für kurze Erkundungen des Umlandes oder für organisierte Reisegesellschafts-Ausflüge zu haben sind. Sie besuchen Tunesien vorwiegend während der Sommermonate.
     
  • die tunesischen Heimat-Urlauber, Tunesier, die im Ausland arbeiten und leben und meist während der Sommermonate zu einem Besuch zurückkehren. Sie halten sich meist bei ihrer Familie auf oder verleben einige Wochen zusammen mit der Familie in Apartments in den Touristenregionen Tunesiens. Hinzu kommen algerische Auslandsarbeiter, die aus verschiedenen Gründen den „Heimat“-Urlaub nicht in Algerien verbringen, sondern sich mit ihrer Familie in Tunesien zum gemeinsamen Urlaub treffen.
     
  • Urlauber aus den angrenzenden afrikanischen Ländern, aus Libyen und Algerien. In der Hauptsaison sind das meist Familien, zum Teil auch größere, die einige Wochen in den Apartments in den Touristenregionen verbringen, in der restlichen Zeit sind es oft junge Männer, die aus eher alkoholischen und horizontalen Interessen Tunesien besuchen.
    Die Anzahl der libyschen Urlauber hat sich aufgrund der politischen Lage in Libyen seit 2013 zwar stark verringert, doch wird dies, besonders im Gebiet von Djerba, durch den Aufenthalt von Dauergästen aus Libyen, die jetzt in Tunesien wohnen und abwarten, bis sich die Lage im Heimatland bessert und sie dort hin wieder zurückkehren können, mehr als wettgemacht.
     
  • Kurz-Urlauber aus dem tunesischen Binnenland, die meist zu den Frühjahrsferien mit ihren Familien für einige Tage in die Hotels der Touristenregionen fahren und für die die Hoteliers dann oft spezielle Angebote bereithalten.
     
  • Langzeit-Urlauber, meist aus Deutschland und England, die sich in den Wintermonaten für die Dauer von 3-5 Monaten in den Hotels aufhalten und für die Hoteliers oft spezielle Angebote bereithalten.

Die weit überwiegende Anzahl der Touristen in Tunesien ist dabei nicht wirklich am tieferen Kennenlernen von Land und Leuten interessiert, sondern bevorzugt einen preisgünstigen Aufenthalt in einem klimatisch ansprechenden Land.

Kurzbesuche mit Reisegruppen zu Sehenswürdigkeiten und das Flanieren über die Straßen der Touristenzentren in Tunesien sind die Aktivitäten, die fast ausschließlich stattfinden.
Entsprechend gering sind die Landeskenntnisse über Tunesien, die der nicht-tunesische Urlauber selbst nach mehrfachen Aufenthalten gewinnt, und entsprechend sind auch die Urteile, die aus den Besuchen resultieren und oftmals dem tatsächlichen Verhältnisse diametral entgegengesetzt sind und mehr Wunsch denn Wirklichkeit darstellen.

Anders als in vielen anderen Ländern gibt es in Tunesien kein großes Zuneigungs-Spektrum – entweder jemand haßt Tunesien ("nie wieder") oder liebt es ("bald wieder").
Zwischentöne hört man nur in seltenen Fällen, und dies ist sogar ziemlich unabhängig von der Region in Tunesien, in der der Urlaub verbracht wurde.

In den letzten Jahren stieg die Zahl der Touristen aus Osteuropa in Tunesien beständig an, und in bestimmten Hotels stellen sie, oft im Frühjahr, zuweilen auch die Mehrheit der Besucher dar.
Auch wenn viele dieser Touristen in den Hotels untergebracht werden, die andere europäische Urlauber ablehnen (maximal 2 Sterne, strandfern, etc.), sind auch in den teuersten Hotels, speziell in den Regionen um Sousse und Hammamet, viele Betten von ihnen belegt.

Abgesehen davon, daß sich viele dieser Touristen in etwa so verhalten, wie sich z.B. deutsche während der 60er in Italien (oder noch heute nahe Ballermann auf Mallorca verhalten) und mit dem Geld ebenso knausern, wie die nordafrikanischen Touristen, sind viele Vor-Urteile gegen sie unberechtigt.
Weder schrauben viele Russen in den Hotelzimmern in Tunesien alles ab, was nicht angeschweißt ist, noch fliegen viele Russinen nur ein, um dem horizontalen Gewerbe nachzugehen - so etwas gab bzw. gibt es zwar, doch, wie in vielen Fällen, übertragen sich hier anekdotische Einzelfälle, die man irgendwo gehört hat, auf eine ganze Volksgruppe.

Wünschenswert wären vielleicht weniger gut durchgemischte Urlaubergruppen in den Hotels Tunesiens, so daß die verschiedenen Kulturen nicht so unmittelbar und fast überall aufeinandertreffen und die Hotels sich mehr auf die eine oder andere einstellen könnten, doch im Großen und Ganzen funktioniert es gut.
Abschließend sei noch hinzugefügt, daß Tunesien zumindest in den letzten Jahren nicht mehr und nicht weniger als ein "Billigreiseland" ist, das vorwiegend von den europäischen Touristen aufgesucht wird, deren Urlaubskasse keine höherpreisigen Ziele zuläßt, oder die hier ihren 3. oder 4. Jahres(kurz)urlaub verbringen.

Die Anzahl von europäischen Dauer- oder Langzeiturlaubern in Tunesien ist wesentlich geringer als z.B. in Italien oder Spanien.

Der durchschnittliche Tourist gibt in Tunesien mit ca. 200 Euro/Urlaub nur halb so viel Geld aus, wie in Ägypten und sogar nur ein Drittel von dem, was er in Marokko ausgibt. Er bleibt dazu etwa 5-6 Tage lang in Tunesien.

Seit einigen Jahren will das tunesische Tourismusministerium "hochwertigem" Tourismus (= Touristen, die im Land mehr Geld ausgeben) eine größere Bedeutung geben und propagiert besonders Golfurlaub und Wellness-Urlaub, sowie den Besuch der historischen Stätten Tunesiens. Auch Urlauber aus dem asiatischen Raum und dem Mittleren Osten sollen verstärkt angesprochen werden.
Insgesamt kann man sich aber des Eindrucks nicht erwehren, daß immer wieder neue Ideen vorgetragen werden und sogar begonnen wird, diese zu realisieren, daß aber kein grundlegendes, langfristiges, Konzept zu erkennen ist.

Reisende in Tunesien

Neben den Touristen gibt es in Tunesien noch eine kleine Gruppe von Personen, die sich selbst als "Reisende" bezeichnen.

Sie besuchen ein Land nicht, um dort Erholung und Zerstreuung zu suchen, sondern um das Land mitsamt seiner Gesellschaft kennenzulernen, eine (auch längere) Zeit in ihr zu leben und die Denk- und Lebensweise zu verstehen. Dies bedeutet nicht automatisch, daß ein Reisender das Land "liebt", sondern nur, daß er es so interessant findet, daß er darüber tiefreichende Informationen aus "erster Hand" erlangen möchte, und so ist auch das Urteil von Reisenden über Tunesien manchmal sehr gespalten.

(c) 2006-2020 TunisPro